Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kälter und das Wetter ungemütlicher. Also die beste Zeit um die eigenen Produkte des Gartens zu netten Mitbringsel und Geschenken zu verarbeiten.
Menschen, die mich näher kennen und mich mögen, wissen um meine Leidenschaft für die selbstgemachten Dinge und haben schon die ein oder andere Kleinigkeit von mir bekommen.
Heute möchte ich euch an meinem Rezept für selbstgemachten Likör von der Schwarzen Johannisbeere teilhaben lassen.
Von der Schwarzen Johannisbeere
Ribes nigrum ist eine Pflanzenart aus der Gattung Johannisbeeren, im österreichischen Sprachgebrauch auch Schwarze Ribisel genannt und im deutschsprachigen Raum auch unter der französischen Bezeichnung “Cassis” bekannt. Die Pflanze ist sehr nahe mit der roten Johannisbeere und ihren zahlreichen Züchtungen und Hybriden verwandt.
Die reifen Früchte sind roh, wie ich finde kein Genuss, denn die hohe Konzentration verschiedener Bitter- und Gerbstoffen machen die Schwarze Johannisbeere nicht gerade zu meiner Leibspeise.
Verarbeiten lassen sich die kleinen Beeren aber auf ganz unterschiedliche Weise. Meist wird die dunkle Variante der Johannisbeere als Nektar und Limonade getrunken oder zu Gelee ((seltener zu Konfitüre)) verarbeitet. Der Saft der Früchte ist die Grundlage des Cassis-Sirups der in vielen Cocktails Verwendung findet.
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Kleine Wunderfrucht
Die Beeren bestehen größtenteils aus Wasser, verschiedenen Zuckern, Fettsäuren, Proteinen und Mineralstoffen. Interessant machen die Früchte unter anderem:
- Terpene wie β-Pinen und Caryophyllen
- Anthocyane und Flavonoide wie (+)-Catechin
- Vitamin C, Zitronensäure, Pektin
Mit ca. 180 mg auf 100 g Beeren ist der Gehalt an Vitamin C nicht zu unterschätzen. Zum Vergleich enthalten Zitronen nur rund 53 mg pro 100 g Frucht. Durch die besondere Zusammensetzung an Pflanzenstoffen ist das Vitamin C in der Schwarzen Johannisbeere besonders gut gegen Erhitzen ((anders als bei anderen Früchten)) geschützt. Dadurch wird bei der Herstellung von Säften oder Gelees das Vitamin C nicht zerstört bzw. der Gehalt nur unwesentlich gemindert.
Lecker – aufgesetzter “Cassis-” Likör
In unserem Garten befindet sich ein, in die Jahre gekommener Strauch, von dieser tollen Frucht. Durch zu viel Regen und späten Frost gab es nicht ganz so viele Früchte, als dass sich Gelee zu kochen oder Saftgewinnung gelohnt hätte. Daher sollte es Likör werden.
Rezept ist simpel, aber sehr lecker. In ein gut zu schließendes Gefäß kommen:
- eine Handvoll frische Früchte
- 3 große Stücken Kandis
- und 0,5 Liter feinsten Wodkas ((alternativ auch Korn oder Ähnliches je nach Geschmack))
Anschließend stellt man das Gefäß an einen warmen, ruhigen Ort, schwenkt es regelmäßig und lässt den Aufgesetzten gut ziehen. Wenn der Likör eine schöne, kräftig rote Farbe angenommen hat, dann sollte der gute Tropfen nach 4 bis 6 Wochen fertig sein.
Durch ein Sieb abziehen, in eine Flasche abfüllen und genießen. Es sei an der Stelle der Hinweis angebracht, dass der Likör maßvoll getrunken werden sollte 🙂 .
Bildquellen
- Schwarze Johannisbeere: Vincent, Henriette Antoinette | public domain
Hi Timo,
hast du den Likör-Ansatz schon einmal mit Gin anstatt Vodka versucht? Würde mich interessieren ob du dazu evtl. schon Erfahrungswerte hast?!
Danke im Voraus & viele Grüße aus München,
Timo
Moin Timo,
danke für deinen Kommentar. Leider habe ich es bisher noch nicht mit Gin versucht. Ich kann mir vorstellen, dass das geschmacklich passen könnte. Bei Gin kommt nur ein charakteristischer Eigengeschmack hinzu, den man ja nicht unbedingt überlasten darf/ sollte. Die schwarze Johannisbeere hat ja aber auch eine gewissen herben Geschmack. Da würde ich sagen etwas weniger Kandis, dann müsste es passen.
LG Timo