Die ForscherInnen des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) haben die Effekte der Nutzung verschiedener sozialer Medien untersucht. Für die Befürchtung, dass das ständige Nachschauen auf Facebook und co. zu Stress, Neid und Verminderung des Wohlbefindens führt, gibt es kaum wissenschaftliche Bestätigung.
Was wir von Facebook und co. haben
Wie auch ich, loggen sich viele von euch mehrmals täglich bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken ein. Es ist tägliche Routine nachzuschauen, was in der eigenen Timelinie passiert und die eigenen Erlebnisse mit den virtuellen Freunden zu teilen.
Oft gibt es Vorurteile, so soll das permanente Checken von positiven Statusmitteilungen anderer zu Stress und Neid führen.
Das IWM hat in ihrer Studie innerhalb des Projekts ReDefTie ((Redefining tie strength – how social media (can) help us to get non-redundant useful information and emotional support)) – vom Europäischen Research Council (ERC) gefördert – untersucht, inwiefern soziale Medien es verändern, wie und von wem wir Informationen und emotionale Unterstützung erhalten.
Inhalt und Ergebnisse der Studie
Es wurden beruflich und privat genutzte soziale Netzwerke untersucht. Zwischen 2013 und 2017 wurden die Effekte der Nutzung verschiedener sozialer Medien auf niederländische InternetanwenderInnen untersucht. Durch die Untersuchung von eher privat genutzten Plattformen wie beispielsweise Facebook und eher beruflich genutzten Plattformen wie LinkedIn wurde ein umfassendes und differenziertes Bild gewonnen.
Die Pflege von Freundschaften steht bei Facebook im Vordergrund und die Ergebnisse zeigen, dass eher privat genutzte Netzwerke konkreten Nutzen bringen können und diese soziale Beziehungen somit mehr als eine Illusion sind. Etwa 73% der Befragten gaben an, dass sie mehr Online-Unterstützung in sozialen Netzwerken als die Nichtnutzer erhalten. Ausserdem wurde klar: je mehr nach Unterstützung gefragt wurde, desto mehr Unterstützung wurde erhalten.
Das Vorurteil: Facebooknutzung führe langfristig zu mehr Stress oder geringerer Lebenszufriedenheit konnte nicht bestätigt werden.
Auch bei Business-Netzwerken wie LinkedIn gibt es positive Effekt. So berichteten Nutzer von höheren Informationsvorteile im beruflichen Kontext als die Nichtnutzerinnen. Besonders wichtig ist die aktive Nutzung und der gezielte Aufbau von Netzwerken.
Weitere Erkenntnisse
Gerade im beruflichen Kontext nutzt das regelmäßige Überfliegen von Updates. Das sogenannte ambient awareness, also Wissen über die Netzwerkmitglieder und deren Expertise, wächst dabei und erzeugt einen Mehrwert für den Anwender.
Die Experimente haben weiterhin gezeigt, dass die auf beruflichen Plattformen verbrachte Zeit keine Verschwendung ist. So hilft sie dabei richtige AnsprechpartnerInnen zu finden und aktuelle Entwicklungen der jeweiligen Branche im Blick zu behalten.
Meiner Meinung nach…
… sollte man es dennoch nicht übertreiben mit dem täglichen Check der Timelinie auf Facebook und co. Aber so schädlich für das Gefühlsleben, wie oft behauptet ist es auch nicht.
Den Beitrag habe ich bei Wirtschaftspsychologie Aktuell entdeckt.
Bildquellen
- Vorurteile VS WiSSENSCHAFT: Timo Hörske via canva