22. November 2024 Timo Hörske - persönlicher Blog

Homonym – Besonderheiten der Deutschen Sprache

Heute in der Kategorie “Unnützes Wissen”: Homonym. Was zum Teufel ist das? Es zählt definitiv in den Bereich “Deutsche Sprache, schwere Sprache”. Aber der Reihe nach.

Homonym

Ein Wort wird als Homonym bezeichnet, wenn es für verschiedene Begriffe zum Teil mit unterschiedlicher Bedeutung steht. Die Übersetzung des Begriffes Homonym bedeutet mit gleichem Namen.

Die Homonymie, als Eigenschaft eines Wortes, ist das Gegenteil zur Synonymie: Bei einem Homonym steht derselbe sprachliche Ausdruck für verschiedene Bedeutungen, bei dem Synonym hingegen stehen verschiedene sprachliche Ausdrücke für die denselbe Bedeutung.

Sprachwissenschaftler werden meine verkürzte Darstellung hassen. Ich bitte zu entschuldigen, dass ich an dieser Stelle keine nähere Differenzierung in der Debatte zwischen lexikalischer und morphematisch-grammatikalischer Hinsicht vornehmen möchte. Auch erspare ich meinem geneigten Leser die Unterscheidung zur Polysemie, ob diese Ober- oder Unterbegriff ist oder gar ganz eigenständig zu sehen ist. Mir geht es darum der Mehrdeutigkeit von Worten in der deutschen Sprache einen Namen zu geben, dazu ist wie ich finde das Homonym sehr gut geeignet 🙂

Für meine Leser unter euch, die es trotzdem genau wissen wollen:

Wikipedia: Homonym

Beispiele für Homonyme

Die Mehrdeutigkeit von Worten ist gerade in der deutschen Sprache zum Teil sehr kurios. Meist lassen sich Verständnisprobleme recht gut aus dem Zusammenhang des Textes heraus lösen. Für Menschen, die die deutsche Sprache jedoch als Fremdsprache lernen gestaltet sich dies durchaus als schwierig.

Ein beliebtes Beispiel aus Lehrbüchern dazu ist das Wort „Tau“. Mit einem “das” davor ist es ein Seil,  setzen wir ein “den” hingegen an den Anfang so meinen wir den morgendlichen Niederschlag. Unvergessen sein sollte aber nicht seine Bedeutung als Buchstabe des griechischen Alphabets.

Die deutsche Sprache ist eine schwere Sprache, gerade bei scheinbar einfachen Sätzen. “Ich habe einen Kater.” – bedeutet entweder ich bin im Besitz einer männlichen Katze oder ich habe am letzten Abend zu tief ins Glas geguckt. Mist schon wieder ein halber Satz der nicht eindeutig ist, denn zu tief ins Glas gucken, würde jemand wortwörtlich übersetzt ins Englische oder Amerikanische wohl kaum verstehen. Natürlich kann mit dem “Kater” am Morgen auch die körperliche Nachwirkung von zu viel Alkohol am Vorabend gemeint sein.

Besonders irritierend wird es, wenn noch die deutsche Grammatik dazwischen funkt, dann sind wir zwar nicht mehr bei klaren Homonymen. Lustig ist es trotzdem: “Er sitzt, weil er gestanden hat.” Beide Teile des Satzes enthalten ein Grundwort, dass mit der Position des Menschen befasst ist. Sitzen und Stehen. In diesem Fall meint das Sitzen aber nicht die Körperhaltung auf einem Stuhl, sondern das Verbringen in einem Gefängnis. Er wurde auch nicht dafür verknackt, dass er irgendwo stand, wo er hätte nicht stehen dürfen, sondern er gab zu eine Tat begangen zu haben.

Viele leichte, aber auch gute Witze bauen auf die Mehrdeutigkeit der deutschen Sprache auf. Sicherlich flach, aber ein gutes weiteres Beispiel dafür ist: “Treffen sich zwei Scharfschützen.”

Die deutsche Sprache ändert sich nur über ihre geschichtliche Entwicklung hin ständig, sie schafft es sogar an einem Tage komplett die Bedeutung zu ändern 🙂 “Morgens ist es der Weizen und das Korn, am Abend häufig das Weizen und der Korn.”

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Keine Homonyme, aber Verwechselung trotzdem nicht ausgeschlossen

Es gibt aber durchaus auch Worte, die trotz fehlender Gleichheit im geschriebenen Wort, beispielsweise durch gleiche Aussprache verwechselt werden können. So schreibt man die Saite eines Streichinstrumentes anders als die Seite eines Buches. Ausgesprochen werden beide Worte dennoch gleich. Gleich gesprochene, jedoch verschieden geschriebene Worte nennt man Homophone. Schön ist auch immer wieder “Wal” und “Wahl”. Zwischen im Meer lebender Säugetiere und einer politischen oder gesellschaftlichen Entscheidung steht in der Schrift nur ein “h”, im gesprochenen Wort unterscheidet nichts zwischen den beiden Begriffen.

Dann gibt es noch gleich geschriebene Wörter, die verschieden gesprochen werden. Diese nennt man Homographe und die Eigenschaft Homographie. Ein gutes Beispiel dafür sind “sie rasten”. Man kann sich ausruhen oder aber schnell fahren.

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