Über Mimosen gibt es ja zahlreiche Vorurteile, es heißt gerne mal “empfindlich wie eine Mimose sein”. Der Begriff Mimose wird metaphorisch für einen sehr empfindlichen und übersensiblen (oder sich von einer Krankheit erholenden) Menschen verwendet.
Mit der Gattung der Mimosen im Pflanzenreich hat die metaphorische Beschreibung eigentlich wenig gemein. Mimosa pudica ist die bekannste Vertreterin, dieser Gattung, welche aus der Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) stammt.
Eine schamhafte Pflanze, die Mimosen
Die auch als die Schamhafte Sinnpflanze bezeichnete Mimose ist eine tropische Art mit einem sehr markanten und für Pflanzen eher untypischen Verhalten.
Denn die Mimosen sind bekannt für ihre Nastien ((durch den spezifischen Bau von Pflanzenteilen ermöglichte Bewegungen)). Dabei reagiert die Pflanze auf Erschütterung, schnelle Abkühlung oder Erwärmung und der Änderung der Lichtintensität durch einklappen der betroffenen Blätter. Nach wenigen Minuten werden die eingezogenen Zweige und Blätter wieder ausgestreckt. Daher rührt auch die Bezeichnung “mimosig” oder “mimosenhaft”.
Wie funktioniert das?
Die Bewegungen der Pflanzen basieren auf der Veränderung des Tugor innerhalb der Pflanzenzellen. Der Tugor ist der Druck innerhalb der Pflanzenzellen. Dieser entsteht duch Flüssigkeitseinlagerung innerhalb der Vakuolen, den Speicherbereichen einer Pflanzenzelle. Bei den Mimosen gibt es spezielles motorisches Gewebe an den Blattgelenken. Diese sogenannten Pulvini verlieren bei mechanischer Beanspruchung durch die Reize Kaliumionen. Durch Osmose verlieren die Zellen dann Wasser und der Tugor sinkt. Daher erschlaffen dann die Blattgelenke und die Blätter klappen ein.
Im Gegensatz zu den typsichen Wachstumsbewegungen von Pflanzen sind die Veränderungen des Tugors reversibel, also wiederherstell- oder umkehrbar. Solche Änderungen findet man bei einigen Blattstielgelenken der Mimosen, die ein tagesperiodisches Heben und Senken von Blättern nach sich ziehen. In der Nacht ziehen sich die Blätter ebenfalls zusammen (in die „Schlafstellung“) und reagieren nicht so stark wie am Tag.
Pfegehinweise
Aus wenn der deutsche Sprachgebrauch vermuten lässt, dass eine Mimose schwierig zu halten ist, so ist die Pflanze eigentlich pflegeleicht.
Die Mimose sollte immer leicht feucht gehalten werden, man sollte sie aber nicht zu viel gießen und Staunässe vermeiden. Die Mimose nimmt sonst ununterbrochen das Wasser auf bis die Blätter zu schwer werden und abbrechen können. Sie mag einen hellen Standort, kommt aber auch mit einem halben Sonnentag gut zu recht. Nach einer Eingewöhnungszeit geht auch ein Platz in der prallen Sonne. Einzige wirkliche Anforderung zu Hause sollte Ruhe sein. Ja Ruhe, denn schlecht ist Zugluft oder häufige Erschütterungen, da dies das Zusammenklappen der Pflanze bewirkt. Jedes Zusammenklappen ist ein enormer Kraftakt für die Pflanze wodurch sie auf die Dauer geschwächt wird. Noch regelmäßig mit der halben Dosierung eines gängien Grünblatttdüngers mit reichlich Kalium düngen und die Pflanze wird schnell groß und blüht großzügig.
Mehr Informationen zur Haltung von Mimosen bekommt ihr hier.
ERGÄNZUNG: So sieht es aus, wenn eine Mimose auf Berührung reagiert.
Weitere Pflanzen, neben der Mimose, haben bei mir Einzug gehalten, dazu später mehr. Aber vorab schonmal ein paar Bilder.