… oder so ähnlich könnte man das immer beliebtere Ereignis am Abend vor Allerheiligen auch benennen.
Der etymologische Ursprung von Halloween zeigt sich am leichtesten an der früheren Schreibweise Hallowe’en und kann als Kontraktion von All Hallows`Eve (Aller|Heiligen|Abend) angesehen werden.
Eine Kontraktion ist die Zusammenziehung zweier gleicher oder Verschiedener Laute zu einem neuen Laut, welche die Merkmale der ausgehenden Laute übernimmt. ((Seite „Kontraktion (Linguistik)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. April 2015, 17:10 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kontraktion_(Linguistik)&oldid=140537521 (Abgerufen: 31. Oktober 2015, 20:58 UTC) ))
Die ersten Beschreibungen von Halloween in einer uns annähernd bekannten Form gehen auf die Irische Renaissance zurück und werden in den volkskundlichen Schriften ab 1830 erwähnt. Oftmals wurden dort Bezüge zu heidnischen und keltischen Traditionen wie dem Samhain ((keltisch samos, gälisch samhuinn für „Sommer“))fest festgestellt.
Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Sammlung an Bräuchen und Festivitäten nach us-amerikanischen Vorbild mehr und mehr Anhänger. Ausgehend von Frankreich und dem Süden Deutschlands findet es Einzug in die abendländische Kultur des kontinentalen Europas.
Wie sonst nirgendwo gibt es in Deutschland traditionsbedingt mehr Varianten, Abwandlungen und Integrationen von heimischen Bräuchen ins Halloweengeschehen.
Halloween, Allerheiligen und die Kirche
Als Abend vor Allerheiligen ist naturgemäß dieser kirchliche Feiertag zu betrachten, will man den religös- kulturellen Hintergrund begreifen.
Der Festtag Allerheiligen hat seine Entstehung im dem Tag der Weihe der Kirche Sancta Maria ad martyres in Rom. Am 13. Mai 609 ((http://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2015-11-01))/610 ((Balthasar Fischer: Allerheiligen. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 1, Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 405.)) n. Chr. weihte Papst Bonifatius IV. das Pantheon der Jungfrau Maria und allen anderen heiligen Märtyern. Dieser Tradition folgend übernahm Gregor III. (Papst) die Weihe einer Kapelle in der Basilika Sancta Peter für alle Heiligen und legte den Feiertag auf den 1. November für Rom fest. Dies wurde von Gregor IV. als fester Feiertag in den römischen Generalkalender Calendarium Romanum Generale übernommen.
Die Verbindung zu Halloween aus dem zu Allerheiligen gehörendem Gedenken an Allerseelen. Die Katholiken dieser Welt gedenken ihrer Verstorbenen und auch derer armen Seelen die im Fegefeuer schmoren. Als Festtag in die kirchliche Liturgie wurde der 2. November aber erst durch Abt Odilo von Cluny 998 n.Chr. eingeführt ((Stadler, Johann Evangelist / Ginal, Johann Nepomuk / Heim, Franz Joseph: Vollständiges Heiligen-Lexikon, S. http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10789917-1 (Abgerufen: 30. Oktober 2015, 23:58 UTC) )).
Im Hochmittelalter wie auch in der bereits erwähnten irischen Renaissance wurde, wie zu den Zeiten üblich, reale und vermutete Rituale und Bräuche der heidischen Kulturkreise in die christlichen Traditionen aufgenommen um der Bevölkerung die Übernahme der neueren Strukturen durch Altbekanntes zu erleichtern.
Daraus resultierende Widersprüche und wechselseitige Beeinflussungen spiegeln die verschiedenen Ausprägungen unserer Zeit wieder. In der neueren volkskundlichen Forschung werden immer wieder Eigenschaften des Halloweenfestes wie z.B. Unruhenacht, Erneuerung und Weiterverbreitung in verschiedenen Wegen beobachtet.
Vorchristliche und keltische Traditionen als Vorbild
Frühe Definitionen des Begriffes Halloween bezeichnen das Fest als “altes heidnisches Totenfest mit einer dünnen christlichen Hülle” (( Frazer, James George: The Golden Bough: A Study of Magic and Religion, http://www.gutenberg.org/files/3623/3623-h/3623-h.htm (Abgerufen: 30. Oktober 2015, 22:58 UTC) )). Es wurde bisweilen behauptet es habe sich um das zweit wichtigste Fest der keltischen Kultur gehandelt. Als die christlichen Synoden es seit dem 8. Jahrhundert versuchten zu verbieten, wurde es das erste Mal erwähnt. Erst durch die oben genannte Integration ins Allerseelen erlangte es in die breitere Bekanntheit der christianisierten Kultur.
Es existieren weitere Quellen, die den Ursprung in keltischen Bräuchen sehen u.a.: die Encyclopædia Britannica, das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens und Meyers Konversations-Lexikon.
Allen gemein ist die Vermutung einer Verbindung zu dem Samhain-Fest der Kelten, als ein Fest des Sommerendes. Diese Annahmen sind modernen wissenschaftlichen Sichtweisen nach nicht mehr vertretbar. Ein Totengott Samhain wurde ebenfalls als Hintergrund angenommen ist aber ebenfalls historisch nicht belegbar. Die Anbetung eines Totengottes im keltischen Kulturkreis taucht erst in Dokumenten des späten Mittelalters auf. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese bereits durch die Christianisierung beeinflusst worden sind.
Moderne volkskundliche Forschung
Ausgelöst durch die irische Renaissance, als Gegenentwicklung zur früh stattgefundenen Einführung des christlichen Glaubens in Irland, wurde die Rückbesinnung auf vermeintliche keltischen Ursprünge der Riten stark überzeichnet ((Bernhard Maier: Die Religion der Kelten. Götter, Mythen, Weltbild. 2., durchgesehene Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-48234-1 , S. 178.)).
Samhain war für die Kelten nie ein Totenfest sondern diente viel eher der Wappnung gegen die übernatürlichen Kräfte und Herausforderungen der folgenden Jahreszeit. Durch die Christianisierung wurde das Thema der Toten und das Gedenken an Verstorbene auf die Traditionen überlagert ((Hutton: The Stations Of The Sun. 1996, S. 370)).
Ein weiterer Beleg gegen die lineare Hypothese der Entwicklung aus keltischen Bräuchen sind die interkonfessionellen Unterschiede wie Gegensätze in denen z.B.: Großbritannien u.a. Halloween begangen wird.
Die Annahme einer kontinuierlichen Entwicklung keltischer Bräuche zu modernen Halloweenbräuchen gilt also als veraltet und unhaltbar.
Viel mehr muss zusammengefasst angenommen werden das die moderne Sehnsucht nach traditionellen, ursprünglichen Riten, die losgelöst von den zwar ebenfalls ursprünglichen aber eben stärker verhafteten Liturgien des Christentums, zu fiktiven keltischen Traditionen geführt hat und sich eben zu diesem Halloween entwickelt hat das wir heute in seinen vielfältigen Formen kennen.
Der Re- Import aus den USA kann ebenfalls als solch einen Effekt, wenn auch mit anderem Hintergrund und Motivation angesehen werden. Die historische Projektion auf Bräuche, die noch aus Zeiten zu stammen scheinen, die noch vor unserer eigentlichen religiösen oder weltanschaulichen Profession liegen, weckt in uns eine Sicherheit derer wir uns hingezogen fühlen können ((Editha Hörandner: Halloween in der Steiermark und anderswo. Lit Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8889-4 )).
Verwandtes Brauchtum
Die Bräuche rund um Halloween sind so vielseitig wie die Regionen in denen diese sich verbreitet haben. Es gibt Verbindungen zu Herbst- und Verkleidungsbräuchen, vergleichbar mit Kirchweih, Erntedank, Martinisingen, Andreasnacht u.v.m.
Auch Ähnlichkeiten zu vorhandenem aber andersartig entwickelten Traditionen sind vorhanden z.B.: dem mexikanischem Tag der Toten.
Der mit Halloween am weit verbreitesten assoziierten Brauch ist von Haus zu Haus gehen für Kinder mit der Bitte um Süßes, wo Streiche gespielt werden, wenn es nichts zu Naschen gibt. Dies entstand zu erst in Nordamerika und kam durch Kommerzialisierung eben u.a. auch nach Deutschland.
Nicht nur schön
Die steigende Beliebtheit Halloweens verdrängt nach Meinung vieler Kritiker zunehmend alte Bräuche wie das nahverwandte Martinisingen am 10. bzw. 11 November. Einhergehend mit Vandalismus und Schmierereien wird den stillen Tagen ((https://de.wikipedia.org/wiki/Feiertage_in_Deutschland#Stille_Tage)) nach Aussage einiger Kirchenvertreter der Ernsthaftigkeit des Hochfestes Allerheiligen nicht gerecht.
Auch der ungezwungene Umgang mit Spuk, Unheimlichen, Okkultem und bisweilen auch satanistischen Themen ist ein Effekt der zu Halloween vermehrt in die Blickpunkt gerät ((Billye Dymally: Halloween. Satan’s New Year. Infinity Publishing, West Conshohocken PA 2006, ISBN 0-7414-3387-7 . Kele Gershom: Halloween. Counterfeit Holy Day. Fisherman Publishing, s. l. 2005, ISBN 0-9772425-0-1 . Steve Russo: Halloween. What’s a Christian to Do? Harvest House Publishers, Eugene OR 1998, ISBN 1-56507-851-9 )).
So genug zur grauen Theorie, Geschichte und Hintergrundinformationen. Macht euch heute einen schönen Tag bzw. grausig,gruseligen Abend und habt viel Spaß beim Süßigkeiten ergattern.
HINWEIS: Der Text über Halloween ist eine abgewandelte und umgeschriebene Variante des Wikipediaeintrages zu Halloween ((Seite „Halloween“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. Oktober 2015, 17:30 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Halloween&oldid=147571315 (Abgerufen: 30. Oktober 2015, 18:50 UTC) )). Ich wollte hieran heute mal eine neue Funktion meiner Seite ausprobieren. Einige Begriffe haben nun einen Tooltip mit kurzen Informationen und der Möglichkeit direkt bei Wikipedia zu landen.